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Gespräche



 13.11.2017 - Die Autorin Dagmar Bach 



Dagmar Bach

Die Autorin Dagmar Bach hat in der Rubrik Jugendbücher bei S. Fischer Verlag eine charmante und humorvolle Zimt-Trilogie geschrieben. Es geht hier allerdings nicht um das Gewürz Zimt, sondern um eine turbulente junge Dame mit Liebesschmerz und allerlei Überraschungen. Dagmar Bach war schon immer der festen Überzeugung, dass es mehr als ein Universum geben muss, denn manchmal passieren ihr auch so merkwürdige Dinge, dass die ganz klar aufs Konto eines ihrer Parallel-Ichs gehen. So geschehen die Dinge in ihrer Trilogie „Zimt und weg“. In einer dieser Welten war die Autorin Dagmar Bach Innenarchitektin und schrieb jahrelang so ziemlich alles auf, was ihr unter die Finger kam.


Frau Bach, „Zimt und weg“ sind Jugendbücher mit humorvollem Lesevergnügen, und gut geeignet gegen junge Herzensschmerzen oder Liebeskummer. Die Ich-Erzählerin hat ein turbulentes Leben, denn beim Duft von Zimt-Schnecken wird sie schwach, da macht sie Zeitsprünge in eine vertauschte Welt und erlebt so allerlei.
Welcher philosophische Pate stand ihnen beim Schreiben bei?

Ich fand die Idee spannend, was im Leben unter leicht veränderten Voraussetzungen anders laufen könnte . Als Pate stand in dem Sinne mir meine Literaturagentin Christiane Düring beiseite. Doch zur „vertauschten Welt“ verhält es sich so, dass die Protagonistin keine Zeitsprünge in eine vertauschte Welt macht, sondern sie macht Echtzeitsprünge. Das wird oft verwechselt, denn die Sprünge finden zur gleiche Zeit statt, das heißt sie springt nicht in der Zeit, sondern nur im Raum.

Victoria, die Hauptfigur in Ihren Zimt-Büchern, ist ein Scheidungskind, trotzdem lebt sie glücklich und geborgen mit ihrer Mum und ihren Großeltern zusammen. Geheimnisvoll ist ein Logbuch, das sie führt, denn immer kommen unerwartete Sprünge. Im Logbuch fasst sie die Sprünge zusammen und hält ihre Gedanken fest. Hat sich das im Schreiben so ergeben?
Sie meinen das Logbuch? Ja, das hat sich so ergeben. Ich fand es sehr schön, wenn die Kapitel etwas unterbrochen wurden, und der Leser auch auf eine andere Weise Informationen bekommt.

Sehr ausgewählt und schön ist auch das Buchcover, auf dem zwei hübsche Mädchen zu sehen sind. Ein durchsichtiger Zellophan Umschlag kleidet das Buch. Auf dem Umschlag fühlt man, dass die Mädchen sich gut verstehen. Eigentlich schweben sie auf einander zu. Nimmt man den durchsichtigen Umschlag weg, ist nur noch eine von Beiden zu sehen, die andere ist wie weggezaubert. Tolle Idee. Ist diese von Ihnen?
Es hatte tatsächlich etwas länger gedauert, bis das Cover fertig wurde. Zu dem Zeitpunkt hatte sich beim S.Fischer Verlag eine junge Illustratorin beworben, die diese schöne Idee für das Buchcover hatte.

Diese Bücher passen gut in diese winterliche Zeit. Bald ist Weihnachten und im Weihnachtsgebäck finden wir auch viel Zimtkekse. Wer weiß, was passiert, wenn die Leser der Zimt-Bücher genüsslich beim Lesen Zimtsterne schmausen. Die Zimt- Bücher sind auch einzeln zu lesen, und sind ein schönes Weihnachtsgeschenk.


Auf Seite 109 in „Zimt und weg“ im Band eins von den drein, spielt Victorias Freundin Pauline eine wichtige Rolle. Pauline ist auch sehr sympathisch und Victoria weiht sie in ihr Geheimnis der Sprünge ein. Pauline will sie erforschen, dazu ist dieser Satz zu lesen: „Pauline hatte sich schon seit Beginn meiner Sprünge der Forschung verschrieben und Fragen in den Raum gestellt, die nicht nur wissenschaftlich, sondern auch philosophisch waren und deswegen für mich genauso verständlich wie eine binomische Formel“. Verraten Sie uns, was binomische Formeln sind.

Binomische Formeln kommen aus der Algebra und Vicky verstand sie schon nicht im Mathe-Unterricht. Genauso wenig, wie die Erklärungen von Pauline, die Vickys Sprünge wissenschaftlich erforschen möchte.

Frau Bach, sind Zimtschnecken zu Ihrem Lieblingskeksen geworden?
Ja. Natürlich. Diese gab es auch auf meiner Lesung auf der Buchmesse in Frankfurt/M. Das war richtig nett und eine tolle Idee, dass der Verlag Zimtschnecken verteilt hat.

Im zweiten Band wird es ganz spannend, denn Victoria ist verliebt, und will ihre Schüchternheit überwinden. Wollen wir dem Leser verraten, was passiert?
Da es ein Jugendbuch ist, ist ja schon vorausgesetzt, dass es gut ausgeht, aber nicht ohne Hindernisse, es geht nicht alles glatt. Vicky muss sich durchkämpfen, es gibt Missverständnisse und es wird nicht einfach für sie.

Frau Bach, von Ihnen wird gesagt, Sie leben gerne im Schreibuniversum. Müssen Sie auch springen?
Ja, ich springe sofort an meinem Schreibtisch, wenn meine kleine Tochter Mittagschlaf macht. Das ist so meine Schreibzeit, ich versuch dann schnell und konzentriert zu arbeiten. Praktisch eine Parallelwelt zu meinen Aufgaben als Mutter.

Die Figur Victoria King ist mir sehr sympathisch, und in Vickys Umfeld wirbeln liebevolle Menschen durcheinander. Frau Bach, werden Sie weiterhin Zimtschnecken essen, damit die Berichte über Victorias abenteuerliches Leben weitergehen?
Wenn das hilft, natürlich gerne.

Wann entsteht in ihrem Kopf eine Geschichte, die Sie zum Roman machen möchten?

Ich habe ja noch nicht soviel geschrieben. Die Zimt-Trilogie sind meine ersten Bücher. Seit einem Jahr habe ich eine neue Idee, die ich allerdings aus Zeitgründen jetzt erst anfangen kann.

Es ist schön mit Ihren Texten zu lachen, mitten im zweiten Band „Zimt und zurück“ bekam ich aber beim Lesen einen Schreck, als Victoria das Kuchenblech mit Zimtschnecken auf den Boden pfefferte. Ich dachte, Vicky hätte Angst, dass beim Anblick eines ganzen Backblechs mit Zimtschnecken Herr Ludwig, der Bäcker, mitspringen könnte. Doch Spaß beiseite, Sie würden den Zimtduft sehr vermissen, gäbe es ihn nicht mehr, oder?
Meinen Sie Vicky?
Nein, Sie auch als Autorin.
Ja, ich als Autorin sicher auch. Zimt begleitet einem ja immer durchs Leben, beim Essen, beim Backen, Zimt ist etwas Schönes, deswegen habe ich ihn auch gewählt.

Im dritten Band „Zimt und ewig, erleben wir, dass Victoria richtig verknallt ist und das Küssen mit ihrem Freund übt, doch der Zimtduft kommt dazwischen, und Vicky springt wieder in ihre vertauschte Welt. Ist das schonmal für die Autorin Dagmar Bach anstrengend geworden?
Ja, das war schon ganz schön kompliziert. Ich habe viele Listen, meisten Grafiken, damit ich sehen konnte, welches Ich von Vicky gerade wo unterwegs war und was es da gerade trieb. Manchmal hatte ich von den vielen Sprüngen Knoten im Kopf.

Victoria soll so nebenbei aufgeklärt werden. Gut, dass Sie als Autorin in den „Zimtbüchern“ die Probleme wie die erste Liebe oder Eifersucht und Freundschaften nicht auslassen. Das lag Ihnen doch sehr am Herzen?

Schon. Darum geht es ja bei vielen jugendlichen Mädchen und Jungen. Bei der ersten Liebe ist man aufgeregt, und ich wollte zeigen, dass man sich darüber Gedanken machen darf und nicht sofort alles wissen muss.

in „Zimt und ewig“ kommt Victoria der Wahrheit näher, warum sich ihre Eltern getrennt hatten, und das Nachforschen wird zur reinen Detektivarbeit. Die Großeltern hatten eine unangenehme Rolle. Eigentlich mag man Opa und Oma, oder?

Das war nicht so einfach mit den Großeltern, sie sind eigentlich sympathisch, aber zumindest hatten sie ja nichts Böswilliges gemacht.

Der dritte Band bringt noch so einige charmante Überraschungen mit. Die Forschung der Sprünge in die Parallelwelten wird eingestellt und Victorias Gefühlswelt musste einiges durchhalten. Es gibt Enthüllungen um die Sprünge. Alles macht Ihre Bücher zu einem unbeschwerlichen Lesevergnügen. Frau Bach, wie geht Victorias Leben weiter?

Das werden wir sehen. Das Ende bleibt – zumindest ein kleines bisschen – offen.

Frau Bach, für dieses vergnügliche Lesen bleibt nur noch eins zu sagen: Vielen Dank für das Gespräch


©Steffi.M.Black 2017 (Text)
©Hermann Köpf (Bild)